Traditionell werden die offenen sächsischen Bergmeisterschaften an schön steilen Anstiegen ausgetragen und enthalten keine Sprintwertung, sind also perfekt für die Zeitfahrspezialistin Adelheid Schütz geeignet, die sich die Rennen trotz längerer Anreise nicht entgehen lässt.
Darum klingelte am 8.6. der Wecker um 4 Uhr, nach einem kleinen Frühstück („muss man ja alles den Berg hoch tragen“), fuhr Adelheid der aufgehenden Sonne entgegen bis in die Oberlausitz, wo alle öffentlichen Informationen ebenfall in sorbisch ausgeschildert werden. Nach der obligatorische Streckenbesichtigung vor dem ersten Start, entschied sie sich für 6 bar Druck im Reifen, denn obwohl die Strecke in Stufen auf einem schmalen Radweg zum Gipfel führt, ist sie durchgehend top asphaltiert.
Die Rennen wurden vom RSV Bautzen ausgetragen (unter https://www.rsv-bautzen.de/ kann man hübsche Fotos finden) und alles war super organisiert. Der Czorneboh war zweimal zu befahren und der Weg war so schmal, dass die Abfahrt als geführte Tour auf einer Alternativroute zwischen den Rennen eingeplant war. Die Elitefrauen starteten um 9:30 Uhr zunächst auf ein relativ flache Gerade, dann kam eine „Stufe“, dann wurde es wieder flach und windanfällig bis zum nächsten Steilstück usw.. Die Frauen schlugen gleich ein korrektes Tempo an, so dass Adelheid im Windschatten mitfahren wollte, um dann in den steileren Stücken alles in die Waagschale zu werfen. Aber die anderen Frauen fuhren taktisch klug und nahmen sie auf die Windkante. Wie geplant attackierte Adelheid jeweils in den Steilstücken und konnte sich so recht bald von der Gruppe lösen und als erste über die Ziellinie fahren. Nun galt es zu warten. Zum Glück schenkte ihr der Wirt vom sehr schön eingerichteten Berggasthof (https://czorneboh-berggasthof.de/index.html) ein Glas Wasser und man konnte im Biergarten unter alten Bäumen auf die weiteren Fahrerinnen bzw. die geführte Abfahrt warten.
Beim zweiten Run, der wieder als Massenstartrennen ausgetragen wurde, fuhr Adelheid direkt vom Start schnell, konnte jedoch die anderen Frauen nicht aus dem Windschatten fahren. Darum stiefelte sie am ersten steileren Stück beherzt los, um sich sofort vom Feld zu lösen und im eigenen Tempo flott den Berg hochfahren. Auf Platz zwei kam Helene Müller ins Ziel, Dritte wurde Lisa Gärtitz. Mit ihren beherzten Antritten konnte sich Adelheid sogar die Bestzeit aller weiblichen Starterinnen sichern; die Ergebnisse für die Lizenzklassen stehen unter https://www.rad-net.de/. Die lange Reise hat sich also gelohnt!